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freeinternet.ch: Was kostet ein Flash-Banner beim “Blick”?

Aus normalerweise gut unterrichteten Kreisen wurde uns folgender Screenshot zugespielt:

Ausserdem sollen Plakatierer dieses Plakat in der Stadt wild aufgehängt haben – hach wie alternativ! Die Behörden und die APG wird’s freuen.

Die Angaben beim “Blick” über Werbeformen & Platzierungen sagen mir als Laie natürlich nicht viel, aber dank Wikipedia: Tausend-Kontakt-Preis bin ich immerhin so schlau geworden, dass da ein hübsches Sümmchen zusammenkommen dürfte. Eine Anfrage an den “Blick” zu Preis und Auftraggeber ist raus, wird aber wohl kaum übers Wochenende bearbeitet. Jedenfalls dürfte dem hinterletzten Hinterbänkler (Hinterbänklerinnen sind immer mitgemeint) jetzt klar sein, dass das nicht ein Zusammenschluss von Bürgern ist, die für “das Recht auf kostenloses Internet für jeden Menschen” kämpft. Sondern dass hier eine Firma richtig viel Geld in eine Werbekampagne steckt.

Interessant ist natürlich, dass der “Blick” auch Medienpartnerschaften und Publireportagen anbietet. Je nachdem, wie tief freeinternet.ch in die Tasche greifen will, dürften wir also bald in den Ringier-Medien mit mehr oder weniger lügenhaften Beiträgen über diese “spontane” Bewegung beglückt werden. Bis es soweit ist, dürfen wir Berner uns über eine sicher super spontane Aktion der “Bewegung” am Samstag in Bern freuen. Ob junge Models oder nackte Männer: Sachdienliche Fotos bitte auf flickr hochladen mit dem Tag “astroturfing” :-).

Dass man hübsche junge Frauen bei jeder Model-Agentur buchen kann, ist mir schon klar. Aber wo bucht man maskentragende nackten Männer? In der Schauspielschule?

Und wenn die verantwortlichen Agenturen und Firmen, die diese bescheuerte Kampagne zu verantworten haben, weiterhin so tun, als handle es sich um eine “Bewegung” normaler Bürger, dann bezeichne ich sie hier und jetzt als Lügner und Betrüger. Eat that, motherfucker!

Jetzt ist natürlich interessant, wie ungeschickt die Situation weiterhin gehandhabt wird. Bisher hat sich der Kampagnenleiter jedenfalls nicht gerade mit Ruhm bekleckert: Spuren nicht verwischt, kein Konzept für den Fall der frühzeitigen Enttarnung… stümperhaft. Herausgeschmissenes Geld. Feuert die Agentur.

Man wird natürlich hinterher behaupten, all diese peinlichen Pannen und auch die hilflose Reaktion auf Anfragen seien volle Absicht gewesen. Vermutlich wird man sich sogar irgendeinen Preis verleihen. Marketingfuzzis halt.

P.S.: Dass Logcut bei dieser Verarschung der Blogosphäre mitspielt und obendrein noch alle Logcut-Blogs zu Mittätern beim Beschiss macht, darüber schreibe ich jetzt nichts. Das spricht für sich selbst.

Nachtrag:Alle Beiträge zum Thema schön aufgelistet:

7 Comments

  1. Ralf wrote:

    Und ich Dussel bin drauf reingefallen. Danke für die Aufklärung.

    Saturday, February 9, 2008 at 00:22 | Permalink
  2. patric wrote:

    ist doch mal was inovatifes, und wenn sich da was bewegt ist doch auch gut. lidl hat eine fltrate für 9.90€ und ich zahle 49fr+25.25, normal?

    Saturday, February 9, 2008 at 13:42 | Permalink
  3. ugugu wrote:

    my hometown wird derzeit auch gerade mit den lustigen “freeinternet”-plakaten zugekleistert. allerdings mit der che-variante. vielleicht reichts heute noch für einen schnappschuss, falls diese schmierenkomödie überhaupt noch jemanden interessiert. ach ja, logcut, was soll ich dazu sagen, besser nichts. ausser vielleicht, dass ich als mitglied ein bisschen druck aufsetzen würde, oder einfach aussteigen, solange die eigene glaubwürdigkeit noch halbwegs zu retten ist…

    Saturday, February 9, 2008 at 16:10 | Permalink
  4. Bastian wrote:

    Also in Bern findet man allerhand Plakate, das Che Guevara Verschnitt Plakat hängt an einigen Orten und wird vermutlich durch Passive-Attack verteilt (jedenfalls liegt der Verdacht nahe).

    Der TKP bei Blick kostet garantiert ein grösseres Sümmchen.

    Aber mal ehrlich, hutab! Die Aktion ist astrein eingefädelt (wären da nicht die “Spielverderber” aus der Blogosphäre *ironie lass nach*).

    Die Idee ist gut, jedoch kennt man die Virale-Geschichte langsam zur genüge, und sie Enttarnt sich praktisch von selbst.

    Für ein Advertorial plus (so heisst das auf Blick.ch und ist eines der Kästchen in auf der Startseite) zahlt man für eine Woche 20k FR ;-) Ich denke das die FlashOverlay Geschichte ein bisschen anständiger zu buche schlägt. ;)

    Sunday, February 10, 2008 at 06:36 | Permalink
  5. Urs wrote:

    Ich habe mir mal das Flash File genauer angeschaut, da ist unter anderem dieser Pfad drinn:

    C:\\Documents and Settings\\mih\\Daten\\work\\workspace\\Agingourt_Free_Internet\\_SourceLib/caurina/transitions/SpecialPropertiesDefault.as

    Agingourt? hmm, was oder wer ist das?

    Sunday, February 10, 2008 at 10:23 | Permalink
  6. Urs wrote:

    Auf http://www.freeinternet.ch/agenda-de.aspx sind die Medienmitteilungen angeblich vom 02.02.2008, die Files wurden aber am Mon Feb 4 12:22:33 2008 erstellt.

    Sunday, February 10, 2008 at 11:06 | Permalink
  7. Gris-Gris wrote:

    Hah – ich bin ja nicht mehr der Schnellste und habe jetzt die Spraydose auf Blick Online auch live gesehen…

    Das muss ja im Hause Ringier alles generalstabsmässig-geheim durchgezogen worden sein, sonst hätte ein Thomas Benkö – designierter “Leiter Newsdesk” des Blättchens – in “heute” am 7. Februar doch nicht schreiben können:

    “Ein Anruf von ‘heute’ bei Sunrise half auch nicht weiter: ‘Wir sagen wirklich nichts’, sagte Sprecher Konrad Stokar.”

    Abgründe an Volksverarschung tun sich hier auf… Gibt es wenigstens schon Fotos von den Models? Ich kann solche nirgendwo finden.

    Sunday, February 10, 2008 at 13:06 | Permalink

One Trackback/Pingback

  1. CH Internet Szene on Saturday, February 9, 2008 at 23:22

    freeinternet.ch – nichts anderes als die nächste Sunrise-Kampagne?…

    von Fredy Künzler

    Die Guerilla-Kampagne freeinternet.ch habe ich bisher nicht wirklich wahrgenommen, erst der RSS Feed des Swiss Metablog hat mich darauf gebracht. freeinternet.ch will gemäss Eigendeklaration: Wir benutzen das Internet jeden Tag. …