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Blogosphäre muss Mainstream werden

Dies jedenfalls die Ansicht, die Andreas Göldi in seinem Beitrag “Crossing the Chasm” und die Krise der Blogosphäre vertritt. Es geht da um folgende Punkte:

  1. Das Wachstum der Blogosphäre hat nachgelassen. Das ist gleichzusetzen mit Stagnation in einem Wirtschaftsmodell, welches auf stetigem Wachstum beruht.
  2. Blog-Startups wie Technorati und Six Apart spüren die Stagnation und suchen nach Lösungen (Zwischenbemerkung: Wie lange bleibt man ein “Startup”? Six Apart wurde vor sechs Jahren gegründet; Technorati vor fünf).
  3. Viele Top Blogs verwenden zwar Blog-Systeme für ihre Publikationen, sind aber kommerzielle Verlagsprodukte und entsprechen nicht mehr Blogs im klassischen Sinne.
  4. Die Blog-Hitlisten sind völlig manipuliert, weil die Top Blogs sich ständig gegenseitig verlinken, nur um ihr Technorati-Ranking zu behalten. Diese und andere selbstreferentiellen Verhaltensweisen schrecken durchschnittliche Internetbenuter ab, die einfach nach Inhalten in ihrem eigenen Interessegebiet suchen.
  5. Die Blogosphäre soll weiter wachsen, Mainstream werden und für grössere Zielgruppen interessant werden. Das kann sie aber nur, wenn sie sich weiterentwickelt.

Soweit, so gut. Allerdings werden hier zwei wichtige Fragen nicht beantwortet. Die erste ist: Wie müssen sich Blogs weiterentwickeln, um Mainstream zu werden?

Diese erste Frage lässt sich wohl beantworten, wenn man die zweite unbeantwortete Frage angeht. Andreas Göldi postuliert, dass Blogs Mainstream werden sollen. Aber weshalb sollten sie das? Makramee, Tiffany oder Origami sind schliesslich auch nicht Mainstream geworden, und niemand stört sich gross daran. Wozu also sollten Blogs jetzt Mainstream werden und ebensoviele Leute bloggen, wie SMS verschicken oder Gratiszeitungen lesen? Wer hat wirklich etwas davon?

8 Comments

  1. Gris-Gris wrote:

    “Eine Antwort findet man vielleicht in einem der grössten Klassiker der Innovationsliteratur, “Crossing the Chasm” von Geoffrey Moore.”

    Glücklicherweise verwendet der Herr Göldi das Wort “vielleicht”. Denn er kann ja ernsthaft nicht der Meinung sein, dass Modell liesse sich auf “70 Millionen Blogs” anwenden. Auf die Auto-Industrie, Solar-Industrie o.ä. – ja; aber doch nicht auf die Blogosphere…

    … aber vielleicht meint er ja gar nicht die Blogosphere als ganze, sondern nur die nicht wirklich reüssierende vermeintliche Blogger-Elite. Wie Blogwerk, z.B. ? In dem Sinne möglicherweise die Ansage: Wär doch was, wenn sich die Halb-Etablierten das Prinzip der gegenseitigen Verlinkung zu nutze machen würden, wie es speziell in der US-Sphere von 10 – 15 Top-Shots erfolgreich angewendet wird.

    Zwei Aspekte fehlen sowieso:

    Die deutschsprachige Blogosphere ist nun mal mit 1% Anteil fürs Massengeschäft nur sehr, sehr bedingt tauglich. Und nie wird grundsätzlich über die Gesetzmässigkeiten nachgedacht, welche aus der Blogosphere eine darwinistische Veranstaltung machen, in der sich (fast) nur Alpha-Tiere durchsetzen, welche diese Gesetzmässigkeiten optimal anzuwenden wissen (Stichwort: SEO-Strategien im weitesten Sinn).

    Ich nehme aber mit Genugtuung zur Kenntnis, dass hier endlich jene nüchterne Sicht sichtbar wird, welche wir von Anbeginn auch in weniger nüchternen Zuständen immer schon hatten.

    Göldis Ansage wird nun die übliche Karriere in der Blogosphere antreten, analog der Krusensternschen Schreibtheorie. Clownesk daran: Immer wird von diesen Herren angesagt (auch von Robert B.), das Selbstreferenzielle sei mit eine Todesursache für das Verdämmern der Sphere. Und – womit beschäftigten sie sich.? Is aber vermutlich auch nur als ein Trick zu verstehen…

    … nee, nee. Alles ist recht einfach: Der HYPE ist vorbei. Crossing the Jordan. Nix Crossing the Chasm.

    Thursday, October 25, 2007 at 11:35 | Permalink
  2. Gris-Gris wrote:

    “Todesursache für das Verdämmern der Sphere…” – eine ungewollt üppige Redundanz. Aber eben: Preview gibt’s nicht im Leben, nur in guten Weblogs.

    Thursday, October 25, 2007 at 11:41 | Permalink
  3. Matthias wrote:

    @Gris-Gris, die Blogosphäre wächst noch immer, einfach nicht mehr so schnell wie bisher. Du interpretierst (wie Göldi auch) diese Stagnation als Krise und prophezeist gar den Untergang.

    Die Apokalypse kommt garantiert irgendwann, deshalb gehst Du -wie alle Propheten- mit dieser Aussage auch kein grosses Risiko ein.

    Im Dezember letzten Jahres wurde ja prophezeit, dass die Blogosphäre im ersten Halbjahr 2007 bei 100 Millionen stehen bleiben wird. Wird die Blogosphäre in den folgenden Jahren dann tatsächlich wieder schrumpfen? Und was geschieht in der Zwischenzeit? Und wie muss man sich “die Blogosphäre” überhaupt vorstellen in sagen wir mal fünf Jahren? Praktisch jedes Social Network hat ja irgendwo so etwas wie eine Blogfunktion drin, die traditionellen Medien verwenden einzelne Komponenten eines Blogs (nämlich die Kommentarfunktion) zunehmend souverän – vermutlich wird also Bloggen, die Blogosphäre, in naher Zukunft gar nicht mehr so aussehen wie heute (auch dies eine ziemlich risikolose Vorhersage). Weil man vielleicht gar keine “Blogs” mehr braucht, sondern seinen Senf zum Tagesgeschehen gleich direkt dort abgeben kann bzw. soll, wo die News produziert werden, nämlich in den traditionellen Massenmedien.

    Spätestens dann ist Bloggen zum Mainstream geworden, und gleichzeitig gestorben – weil es der ursprünglichen Idee des Bloggens überhaupt nicht mehr entspricht und die neuen alten Medien wieder die Kontrolle über die veröffentlichte Meinung erlangt haben.

    Thursday, October 25, 2007 at 23:27 | Permalink
  4. Gris-Gris wrote:

    Sie wächst mit Splogs und als Friedhof. Der Hype ist vorbei. MySpace und Facebook sind was anderes. Göldi sollte eigentlich transparent machen, wie bei Blockwerk AG die Akquisition von Firmenblog-Aufträgen läuft.

    Das war der 1. Teil. Der 2. Teil lautet: In meinem Umfeld (natüüüüürlich nicht repräsentativ) liest keine/keiner mehr ein Blog (ausser unseren >-) ). Die finden die Blogosphere nur noch von langweilig bis kotzig – insbesondere diese politische Propaganda.

    Und schliesslich gibt es auch das Gefühlte – den Riecher, den nicht alle leider haben. Meiner sagt mir: vorbei, chiao bella!

    Friday, October 26, 2007 at 02:34 | Permalink
  5. Gris-Gris wrote:

    Ich meinte natürlich ciao. NB: Die Schrift ist hier sehr klein. Ein unnötiges Usability-Problem!

    Friday, October 26, 2007 at 02:39 | Permalink
  6. Matthias wrote:

    @Gris-Gris: So what? Weshalb ist es für Dich so wichtig, ob das schon seit Jahren verkündete Ende des Blog-Hype jetzt tatsächlich, endgültig und definitiv eingetroffen ist, oder nicht?

    Friday, October 26, 2007 at 21:28 | Permalink
  7. Gris-Gris wrote:

    Glaubst du, dass es für mir wichtig ist?

    Friday, October 26, 2007 at 22:00 | Permalink
  8. Matthias wrote:

    @Gris-Gris, wieso beantwortest Du jede Frage mit einer Gegenfrage?

    Friday, October 26, 2007 at 22:06 | Permalink

2 Trackbacks/Pingbacks

  1. Schon wieder der Mainstream | Bürger-Herold on Thursday, October 25, 2007 at 02:34

    […] schreibt Swiss Metablog: […] Wozu also sollten Blogs jetzt Mainstream werden und ebensoviele Leute bloggen, wie SMS […]

  2. Swiss Blogosphere: Kraft durch Theorie? » Paperholic on Thursday, October 25, 2007 at 15:09

    […] kritisch gespiegelt im distinguished Swiss Metablog: Blogosphäre muss Mainstream werden (24. Oktober). Sic: … sphäre mit ä wie in […]