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Plagiatsvorwurf: Stellungnahme von economiesuisse

Hier die von mir erbetene Stellungnahme von economiesuisse zu diesem Beitrag der Digitalen Allmend, den ich auf meinem Blog aufgegriffen habe. Ich publiziere sie kommentarlos, damit sich jeder unvoreingenommen seine Gedanken machen kann. Viel Spass bei der Lektüre!

Sehr geehrter Herr Gutfeldt

Besten Dank für Ihre E-Mail mit der Einladung zur Stellungnahme zum angegebenen Blog-Eintrag über die Website www.forschungsstandort.ch. Der vom Verfasser des Blog-Eintrags aufgegriffene Textausschnitt ist selber Teil einer Quellenangabe für ein Zitat von Thomas Edison. Auch wenn er damit eher untergeordnete Bedeutung hat, stimmt es, dass der mittlere Satz dieses kurzen erläuternden Texts einem Wortlaut entspricht, wie er unter anderem auch im Wikipedia-Eintrag zu finden ist. Bei Anwendung eines strengen wissenschaftlichen Masstabes müsste deshalb dieser Quellenangabe-Textteil für sich wiederum mit Zitat und Quellenangabe versehen werden. Dabei wäre aber wohl auch zu klären, welche der verschiedenen Fundstellen letzlich relevant ist. So oder anders ist es aber offensichtlich, dass dieser Satz als Teil der kurzen Erläuterung zur Person von Thomas Edison keinen wissenschaftlichen Anspruch erhebt, sondern illustrativen Charakter hat. Die Vorlage für das auf der Website gezeigte Bild wurde am Morgen des 16. Juni 1888 aufgenommen und ist im Public Domain. Das Bild zeigt den erschöpften Edison nach einer 72-Stunden-Schicht, während der er an der Verbesserung seines Phonographen gearbeitet hatte. Das Interesse an der Person dieses wegleitenden Erfinders freut uns. Deshalb werden wir bei der nächsten Aktualisierung der Website prüfen, inwieweit allenfalls auch noch Hinweise auf Internet-Seiten mit Informationen über Leben und Wirken von Edison wie z.B. auf die eindrücklich gestaltete Site www.thomasedison.org oder auch auf den im Blog aufgegriffenen, umfassenden Wikipedia-Eintrag platziert werden können.

Das geistige Eigentum ist eine zentrale Voraussetzung für das Bestehen eines Markts für immaterielle Güter. Unsere Website will einen Beitrag zum Verständnis dieser wirtschaftlichen Funktion liefern. Nicht zuletzt die Reaktion im Blog zeigt, dass das Geistige Eigentum auch für nichtkommerzielle Modelle, wie z.B. Wikipedia, von grundlegender Bedeutung ist. Dass auch solche offenen Systeme ein wichtiger Teil der Wissensgesellschaft sind, ist längst anerkannt. Deshalb geht die im Blog gemachte Bemerkung über einen “nicht ganz beabsichtigten Positionsbezug” ins Leere.

Indem sich der Verfasser des Blog-Eintrags am Fehlen einer Quellenangabe für einen Satz, der selber schon Teil einer Quellenangabe ist, stört, gibt er sich als ausserordentlich starker und konsequenter Verfechter des geistigen Eigentums aus. Von einem solchen würde man aber eher eine vielleicht weniger konfrontative, dafür etwas mehr konstruktive Auseinandersetzung und Kritik mit und am Inhalt der Website erwarten.

Freundliche Grüsse

Urs Furrer
economiesuisse

4 Comments

  1. Guido wrote:

    Hm, wenn’s also nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit steht (was ebenfalls in Anbetracht der Tatsache, dass es im Zentrum der _Seite_ steht, angezweifelt werden könnte) ist’s also egal wie man mit Copyrights umgeht, solange es die Organisation ist, die das Copyright für sich gepachtet hat – sehe ich das richtig?

    Die Bemerkung geht überhaupt nicht ins Leere, vielmehr dieser Marketing-blabla tut’s, es versucht nämlich einfach, den Begriff der “Quellenangabe” umzudefinieren. Ich schlage economiesuisse vor, sich einmal Artikel 25 des URG zu Gemüte zu führen. Ausserdem den Duden über wissenschaftliche Arbeiten, dort wird ausführlich darauf eingegangen, was denn eine Quellenangabe ist. Alternativ empfehle ich Norbert Franck & Joachim Stary, Die Technik wissenschaftlichen Arbeitens, dort wird ein ganzes Kapitel dem Thema “Quellenangaben” gewidmet.

    Wednesday, August 22, 2007 at 10:40 | Permalink
  2. Guido wrote:

    Tja, und das nächste Mal tu ich mein Geschreibsel nochmal durchlesen bevor ich “Submit” klicke, dann würde ich nämlich auch offensichtliche Fallfehler finden :P

    Wednesday, August 22, 2007 at 10:44 | Permalink
  3. Thanks for the remark on “Quellenangabe”, Guido: I first thought my Genferschuldeutsch was the reason why I couldn’t make head or tail of Mr Furrer’s sentence.

    As to “unter anderem” in

    “Auch wenn er damit eher untergeordnete Bedeutung hat, stimmt es, dass der mittlere Satz dieses kurzen erläuternden Texts einem Wortlaut entspricht, wie er unter anderem auch im Wikipedia-Eintrag zu finden ist”:

    a Google search of “Seine Verdienste gründen in erster Linie auf der Marktfähigkeit seiner Erfindungen” (the first words of this middle sentence) gives 27 hits. All, except for 2 blog posts where the citation is really incidental, a joke in a forum discussion and forschungsstandort.ch where it constitutes the body of the page, indicate the Wikipedia article as their source.

    Moreover, as to the first sentence, the forschngsstandort author only split the original first Wikipedia first sentence and cut off “war ein” in front of Erfinder.

    As to the last sentence: “Im besonderen Masse ist eine Erfindung Edisons auch heute noch mit der Elektrizität in jedem Privathaushalt verbunden”

    the forschngsstandort author only added “Im besonderen Masse” (which doesn’t make sense) at the beginning, hence made the needed subject-verb -> verb-subject change – and he cut off the needed part of the Wikipedia quotation, which explains what is this “Erfindung”.
    Wikipedia: “Eine Erfindung Edisons ist auch heute noch mit der Elektrizität in jedem Privathaushalt verbunden: Das sogenannte Edison-Gewinde, mit dem eine Glühlampe in die zugehörige Fassung geschraubt werden kann.”

    Finally, Mr Furrer’s last paragraph:

    “Indem sich der Verfasser des Blog-Eintrags am Fehlen einer Quellenangabe für einen Satz, der selber schon Teil einer Quellenangabe ist, stört, gibt er sich als ausserordentlich starker und konsequenter Verfechter des geistigen Eigentums aus. Von einem solchen würde man aber eher eine vielleicht weniger konfrontative, dafür etwas mehr konstruktive Auseinandersetzung und Kritik mit und am Inhalt der Website erwarten.”

    is worrying. Is it really possible that he doesn’t know the difference between defending author’s rights and in particular the moral right to attribution on the one hand, and being a “Verfechter des geistigen Eigentums” on the other hand? This would mean that the expertise economiesuisse strives at is really at the level of incidental blogging and jokes in online forums.

    Wednesday, August 22, 2007 at 21:03 | Permalink
  4. kus wrote:

    Bla, bla, bla. Scheinen etwas schlechte Verlierer (aber gute copy paster) zu sein die economiesuisse Leute.

    Saturday, August 25, 2007 at 02:28 | Permalink