Skip to content

Was kümmern uns die Journalisten?

Wieder einmal versucht sich eine Bloggerin an journalistisch orientierter Qualitätssicherung in Blogs:

Als Blogger sind wir zwar keine Journalisten im klassischen Sinn, aber dennoch an der Herstellung von Öffentlichkeit in irgendeiner Art und Weise beteiligt. Wer glaubwürdig erscheinen will, muss auch die publizistische Qualität gewährleisten.

Und übersieht dabei komplett, dass

  • die Journalisten bzw. ihre Chefredaktoren und Verlage die eigenen Qualitätskriterien oft mit Füssen treten (sieht jeder, der Zeitungen liest) und deshalb keineswegs als Vorbild dienen können
  • die allerallerallermeisten Blogger gar keine Journalisten sein wollen und auf publizistische Qualität pfeifen
  • Blogs nun mal ganz andere Stärken und Schwächen haben als die traditionellen Medien
  • etc, aber ich muss ja den Sermon nicht jedesmal komplett runterbeten

Wenn die Macht der Blogs gross genug ist, werden sie ihre Wirkung unabhängig davon entfalten, ob ein Impressum vorhanden ist und alle Fakten stimmen oder nicht. Die Macht der Blogs basiert nun mal auf anderen Regeln als die Macht der alten Medien.

Also was kümmern uns die Journalisten? Weshalb immer diese Hoffnung, endlich endlich von ihnen Ernst genommen zu werden, wenn man nur brav ist und objektiv und fair und wahrheitsgemäss und auch sonst alles tut, um sich an die Journalisten anzubiedern?

Brauchen wir die Journalisten wirklich so dringend? Ich glaube nicht. Was wir brauchen, sind Leser. Und die werden uns lustigerweise von den alten Medien gerade eben dann geliefert, wenn wir uns nicht an deren Regeln halten. Pump up the Volume!

One Trackback/Pingback

  1. […] Der kritische Metablog, den wir nebst Paperholic (frisch gestrichen) als unsren einzig wahren Berufskollegen im weichgespülten Blog-Mikrokosmos Schweiz wertschätzen, grunzt wieder einmal als typischer Schweineblogger, wie wir ihn gemeinhin lieben und achten. Konkret: «Also was kümmern uns die Journalisten? Weshalb immer diese Hoffnung, endlich endlich von ihnen Ernst genommen zu werden, wenn man nur brav ist und objektiv und fair und wahrheitsgemäss und auch sonst alles tut, um sich an die Journalisten anzubiedern?» […]