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Can you give an insight into everyday life?

Can you give an insight into everyday life?

Mass-Observation places a value on subjective experience, and descriptively rich material which can offer insights into everyday life.

We send a panel of writers three themed directives each year on both opinion based and personal topics; from thoughts on the London bombings and education, to pets and close relationships.

Das klingt doch genau wie Blogs, oder? Ist es aber nicht; hier geht es um ein 1937 gestartetes Langzeitprojekt:

A brief history of Mass-Observation

The Archive results from the work of the social research organisation, Mass-Observation. This organisation was founded in 1937 by three young men, who aimed to create an ‘anthropology of ourselves’. They recruited a team of observers and a panel of volunteer writers to study the everyday lives of ordinary people in Britain. This original work continued until the early 1950s. The Archive came to the University of Sussex in 1970.

Ist es nicht das, was wir irrelevanten Tagebuch- und Katzenblogger tun? Unsere eigene Anthropologie schreiben? Wir beschreiben den ganz normalen Alltag von ganz normalen Menschen, nämlich von uns. Nicht nur in Grossbritannien oder der Schweiz, sondern weltweit. Und es gibt auch bereits massenweise Studien, die diese Bloggerei erforschen, auch wenn sie momentan vor allem an quantitativ einfach zu messenden Oberflächlichkeiten herumdoktern. Und so langlebig und gründlich wie die britische Mass-Observation Study sind sie auch nicht; die läuft nach fast siebzig Jahren nämlich noch immer:

Through local and national newspapers, and later through radio and television, the Archive has recruited a new panel of volunteer writers, known as “Mass-Observation correspondents”, from all over Britain. Since 1981, around 3,000 people have taken part, and some 400 people write for the project today.

Natürlich sind Tagebuchblogs auch ohne Wissenschaft legitimiert, aber ich würde mal sagen, die Mass Observational Study hat ’37 das wissenschaftlich legitimierte Tagebuchbloggen erfunden. Da wünschte ich mir fast, in GB zu wohnen, um an dieser Studie teilnehmen zu können.

5 Comments

  1. Gris-Gris wrote:

    Hier werden nur die Gemeinsamkeiten aufsummiert. Subtrahiert man die Unterschiede, bleibt unterm Strich als Ergebnis 0. Es ist also wie mit den Elefanten und Birnen – wobei allerdings zu beachten ist, dass spätestens in 10 Jahren niemand mehr bloggt.

    Wednesday, April 12, 2006 at 14:13 | Permalink
  2. Matthias wrote:

    Gib uns doch bitte die komplette Liste der Gemeinsamkeiten und Unterschiede, die Du gegeneinander aufgerechnet hast :-).

    Wednesday, April 12, 2006 at 14:52 | Permalink
  3. Gris-Gris wrote:

    Art der Publizität, Steuerung, Begleitung, Datenschutz, Abwesenheit von Werbung… Noch 2 einfache Beispiele:
    (1) Schreibst du hier beispielsweise eine rassistsiche Äusserung, würde ich dich einklagen. Das wäre IMHO im Rahmen eines helvetischen Mass-Observation-Projektes nicht möglich.
    (2) T.B. meinte in Hinblick auf T.I., früher hätte man solches Geschreibsel vor der Mutter weggeschlossen. Nun ist T.I. “Korrespondentin” für die Nährquelle von T.B. [Sagt dir nicht viel als Beispiel? Doch, doch – du kannst das nachvollziehen. Musst es ja nicht richtig finden.]

    Wednesday, April 12, 2006 at 15:14 | Permalink
  4. miss.gunst wrote:

    mindestens was das historische mass ovservation project, also dessen anfaenge betrifft, hinkt der vergleich ziemlich. denn es war eine initiative zunaechst von einem ganz kleinen kreis (junger, weisser) maenner aus der gebildeten oberschicht, die sich mit ihren beobachtungsprojekten (in unterschiedlichen medien) gezielt ‘unters volk’ begaben.
    anregungen dazu kamen u.a. auch ueber kontakte zur surrealistischen gruppe.

    die selbstbeobachtung und die beobachtung der eigenen peer group (naemlich: der gebildeten oberschicht) war dabei zb nicht das ziel, was auch im nicht gerade unproblematischen begriff ‘mass’ mitschwingt [wobei man sagen muss, dass es im weiteren kreis zb um spender solche scharfsichtigen beobachtungen sehr wohl gab].

    das projekt, die anfaenglich kritik, die es sowohl seitens der populistisch reagierenden presse gewaertigte, die u.a. quasi mit datenschutz argumentierte (ohne es damit allzu ernst zu meinen), die spaetere appropriation der verfahren/der initiative durch regierungsnahe kreise bzw. geheimdienste – das alles ist natuerlich hochspannend .
    aber zurueck zum blog-vergleich: ein solcher duerfte doch allenfalls auf einzelne blog-projekte zutreffen – oder vielleicht am ehesten plattformen, die ‘tagebuch- und katzenblogger’ (und: alle anderen ebenso) versammeln.
    anders gesagt: wenn man so wollte, koennte man wohl am ehesten blog.ch oder slug.ch als so ein stueck mass obervation verstehen bzw. fuer mass observation nutzen.

    Thursday, April 13, 2006 at 17:48 | Permalink
  5. Gris-Gris wrote:

    “…das alles ist natuerlich hochspannend.” Bitte wortwörtlich verstehen: ein super comment!

    Thursday, April 13, 2006 at 19:05 | Permalink

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  1. Swiss Metablog » Blog Archive » One Day in History on Tuesday, October 17, 2006 at 23:23

    […] In meinem Beitrag vom April schrieb ich über das Mass Observation Project: Das klingt doch genau wie Blogs, oder?. […]