Jawoll! Ein Journalist hat es geschrieben, die Zeitung (pardon- das magazin) hat’s gedruckt (PDF), und darum ist es wahr!
Der Journalist schreibt unter anderem:
Blogs sind damit zwar eine – willkommene – Ergänzung zu den traditionellen Massenmedien, aber sie können kein Ersatz für sie sein.
Etwa ähnlich korrekt ist die Aussage Zeitungen können kein Ersatz für Gedichte sein.
Tipp: Die wenigsten Blogger haben den Anspruch, Journalismus zu betreiben. So wie die wenigsten Journalisten den Anpruch haben, in der Zeitung hochstehende Lyrik zu publizieren.
Die Grenze der Bedeutung der Blogs hat mit der Aufmerksamkeitsökonomie des Publikums zu tun, das möglichst rasch möglichst richtige Informationen will.
Ja! Ja! Richtige Informationen, wie wir sie alltäglich in der auflagenstärksten Zeitung der Schweiz lesen dürfen!
Der Blick wäre übrigens gar nicht so schlimm, wenn es eine gute Kommentarfunktion gäbe, wo man als Leser den Mist gleich korrigieren kann. So wie in einem Blog, zum Beispiel.
Statt sich also durch das chaotische Dickicht der Blogosphäre zu quälen, ist es für den Medienkonsumenten eine rationale Entscheidung, sich auf den Filter der Massenmedien zu verlassen, welche die Blogs mitbeobachten.
Auch hier Zustimmung! Der Magazin-Artikel ist ja gleich ein wunderbares Beispiel für den hochqualifizierten “Filter”: Er sitzt keineswegs den üblichen Blog-Klischees auf (US-Wahlen, Rathergate, Power of the Blog etc.), und er zeigt sich bestens informiert über die Vielfalt der Blogosphäre (Blogs = Katzencontent oder Politik).
Eigentlich wollte ich über den Artikel ja gar nicht schreiben; er ist nicht anders als die anderen journalistischen Blog-Verrisse auch. Ã?”berhaupt werden Blogs von den traditionellen Medien meistens entweder zerrissen oder in den Himmel gelobt, frei nach dem Motto “Hure oder Heilige”.
Freud hätte seine Freude dran.
3 Comments
Noch selten fand ich einen Blog-Post so genial :-D Gratuliere!
“Hallo, hier spricht die Revolution” – eine Replik an Tagi-Magi-Autor Guido Mingels. (mein Artikel via Link)
Mir gefällt auch der Mingels Satz
. Nur stammt diese These nicht aus der Publizistikwissenschaft, sondern vom Schriftsteller Michael Crichton, der uns auch den “Dino Park” gebracht hat. In erwähnter Rede von 1993 sagt er das:
Nun, sind die Massenmedien 2003 verschwunden, obwohl wir die für uns relevanten Informationen online selbst zusammenstellen können? Wenn der Artikel-Autor anstatt einen Schriftsteller einen Medienwissenschaftler wie Werner Faulstich konsultiert hätte, hätte er gewusst, dass die wissenschaftliche Meinung nicht der einer Substitution, sondern der einer Funktionsverlagerung klassischer Massenmedien entspricht.
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[…] #8212; Matthias @ 15:26 Danke für die Kommentare, Hinweise und Präzisierungen in diesem Beitrag! Hier noch eine kleine Ergänzung zur Unwichtigkei […]
[…] Ganz abgesehen davon, dass nicht jeder Blog einen journalistischen Anspruch hat oder wichtig sein will. Aber das hatten wir ja schon öfter. Technorati Tags: blog journalism Web 2.0 Wikipedia […]