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Das Mitmach-Netz ist ein verdammtes Betriebsrisiko

Mitmach-Netz, welch lustiges Wort. Typische Marketeer-Erfindung, würde ich mal behaupten. Aufgeschnappt habe ich’s im SpOn-Bericht über Digg.

(Nachtrag: Jetzt fällt mir auch wieder ein, weshalb ich das Wort Mitmach-Netz so lustig finde: Auf KIKA gibt’s eine Bastel-Sendung mit dem Namen Mitmach-Mühle. Die schaue ich zwischendurch mit den Kleinen.)

Aber darum geht’s eigentlich gar nicht. Sondern um das Beinahe-Debakel bei Digg: Digg stand vor der Wahl, möglicherweise einen millionenschweren Prozess gegen die Industrie zu riskieren, oder aber garantiert sehr viele User zu verlieren. Beides würde das Ende von Digg bedeuten.

Entschieden haben sie sich dann für Ersteres:

Digg This: 09-f9-11-02-9d-74-e3-5b-d8-41-56-c5-63-56-88-c0

[…]

We had to decide whether to remove stories containing a single code based on a cease and desist declaration. We had to make a call, and in our desire to avoid a scenario where Digg would be interrupted or shut down, we decided to comply and remove the stories with the code.

But now, after seeing hundreds of stories and reading thousands of comments, you’ve made it clear. You’d rather see Digg go down fighting than bow down to a bigger company. We hear you, and effective immediately we won’t delete stories or comments containing the code and will deal with whatever the consequences might be.

If we lose, then what the hell, at least we died trying.

Für mich nachvollziehbar. Ob die Industrie das Risiko auf sich nimmt, Digg zu verklagen, ist nämlich völlig ungewiss. Gewiss ist aber, dass Digg einen gewaltigen -möglicherweise irreparablen- Schaden erlitten hätte, wenn die Site weiterhin gegen ihre User gekämpft hätte. Also hat man sich für das kleinere Risiko entschieden und den Usern ihren Willen gelassen.

Dass diese blöden User im Mitmach-Netz so ein verdammtes Risiko sind, das ist schon nervig, echt! Deshalb ja die vielen Versuche der Selbst- und Fremdregulation mittels Code of Conduct, Fairblogging Codex, Meinungsmarketing-Grundregeln, Terms of Use und dergleichem.

Im Fall von Digg hat sich jetzt herausgestellt, dass das alles gar nix nützt: Im Zweifelsfall sind die Benutzer mächtiger als der Besitzer.

Liebe Blogbetriebe, habt ihr eine gute Rechtschutzversicherung?