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Freie Meinungsäusserung vs. Manipulation bzw. Guido Fawkes vs. The BBC

Eine lustige kleine Kontroverse drüben in England: Blogger Guido Fawkes beschuldigt die Medien, nicht genügend Distanz zu den Politikern zu wahren, traut sich in ein BBC-Fernsehstudio, und wird dort von einem offenbar sehr redegewandten Polit-Journalisten runtergeputzt.

Ein klarer Sieg nach Punkten für den TV-erfahrenen Polit-Journalisten. Er verhält sich aber dem offensichtlich TV-untauglichen Paul Staines gegenüber derart aggressiv und überheblich, dass der Blogger fast schon als moralischer Sieger hervorgeht.

Und weil’s so schön passt, hier noch ein Link auf meinen Beitrag vom Januar: Der Unterschied zwischen Theaterkritikern und Bloggern. In dem Beitrag habe ich übrigens schon einmal über den Kommerz im Blogcamp geschrieben, nur hat’s wohl niemand ernst genommen (oder überhaupt gelesen). Jan Zuppinger ist offenbar populärer und wichtiger als ich :-).

maol hat als Kommentar im obigen Beitrag recht treffend kommentiert:

Oder anders gesagt: wenn der professionelle Kritiker seinen guten Ruf verloren hat, hat er kein Einkommen mehr. Der Hobby-Blogger hingegen hat auch ohne guten Ruf noch immer ein Hobby…

Und darum dreht es sich wohl in dieser ganzen Journalisten-sind-besser-als-Blogger-nein-sind-sie-nicht-Diskussion: Lassen sich die News-Profis von ihren News-Quellen (Politikern, Ämtern, Firmen) instrumentalisieren? Und verlieren die Profis ihren guten Ruf, wenn sie z.B. einfach PR-Meldungen abtippen, sich also von ihren News-Quellen instrumentalisieren lassen?

Die von Fawkes angegriffenen BBC-Journalisten findet ganz klar nein, man müsse schliesslich nah an den Quellen (in diesem Fall Politiker) dran sein, sonst erhalte man die Informationen gar nicht. Das Networking sei also notwendiger Bestandteil des Journalismus und gefährde die Objektivität nur marginal.

Die Theaterkritikerin hingegen findet ja, wenn man mit den Leuten verbandelt ist, wird man eine schlechte Aufführung nicht als solche bezeichnen.

Und aus der Sicht eines Politikers (nämlich Charles Clarke, England) sieht das Verhältnis Politik-Journalist gerade anders herum aus: I know that the media loves the theatre, but that doesn’t mean that we have to give it to them

Und wie ist das dann bei Bloggern, die sich für ihre eigene Meinung bezahlen lassen oder mit Bannerwerbung Geld verdienen wollen?

Interessante Fragen. Wäre ich der BLICK, würde ich sagen Wir bleiben dran!