Skip to content

Kommerzblogs: Prädikat “langweilig”

Wenn ich so die Blogs durchlese, die sich hier in der Schweiz an mehr oder minder erfolgversprechenden Geschäftsmodellen versuchen, fällt mir zunehmend auf: Die sind bald einmal so stromlinienförmig und massenkompatibel wie die etablierten Medien. Und damit todlangweilig.

Langweilige Geschäftsmodelle
Man orientiert sich an den guten alten Modellen der Massenmedien, nämlich Finanzierung durch Werbung. Sämtliche Unternehmen bewegen sich hier in altbekannten Fahrwassern, wagen nichts Neues, es gibt keine Innovation. Das ist zwar schön für die Unternehmer, da mit weniger Risiken verbunden. Aber für uns Konsumenten wird’s fad. Und nachhaltig ist es natürlich auch nicht; dazu später mehr.

Langweilige Inhalte
Eine logische Folge der alten Geschäftsmodelle sind dann die altbackenen Inhalte: Kommerzblogs orientieren sich fast sklavisch an den grossen Vorbildern. Und das sind nun mal die etablierten Medienunternehmen. Die Sprache der Kommerzblogs wird demzufolge zunehmend geschliffen, die Themen massenkompatibel und werbefreundlich, die Beiträge standardisiert in Länge, Komplexität und Aussage; und gleichen damit immer mehr den sattsam bekannten Formaten des modernen Infotainment.

Schlechte Kopie
Gute kommerzielle Blogs unterscheiden sich von traditionellen Medien praktisch nur noch durch das CMS. Ein gut geschriebener Kommerzblog-Beitrag könnte genau so gut in irgendeiner mehr oder weniger renommierten Zeitung oder Zeitschrift stehen.

Sicher sind die Blog-Autoren stolz darauf, dass sie (fast) so gute Beiträge schreiben können wie richtige Journalisten. Aber wir Leser sind enttäuscht. Schliesslich haben wir uns den Blogs zugewandt, weil dort authentischere Storys, interessantere Berichte, verrücktere Artikel drinstanden als in den alten Medien. Und jetzt steht in den Blogs praktisch dasselbe drin wie in irgendeinem Blatt.

Schlimmer noch: Viele Kommerzblogs können qualitativ dann doch nicht ganz mithalten. Weil man halt kein Redaktionsteam im Rücken hat, kein Korrektorat, weil man weder Geld noch Zeit für gute Recherchen hat, weil ohnehin das Know-How fehlt, weil das Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag noch immer nicht stimmt, weil das Kind schreit oder die Suppe überkocht oder der Brotjob nach Überstunden verlangt, kurz: Weil all das, was man beim Hobbybloggen nicht brauchte und es eigentlich so interessant machte, beim Kommerzbloggen absolut notwendig wäre aber leider fehlt.

Und das ist fatal
Denn wenn wir Leser die Wahl haben zwischen einen fast professionell geschriebenen Blog-Beitrag und einem wirklich professionell geschriebenen Artikel aus den Medien (mit den entsprechenden qualitativen Unterschieden bzgl. Sprache, Konstanz, Faktentreue, Recherchentiefe, Relevanz, Glaubwürdigkeit etc.), wird es für uns immer mehr Gründe geben, die Kommerzblogs links liegen zu lassen und wieder auf die Medien zurückzugreifen. Und diese Lektüre werden wir ergänzen mit kleinen, unabhängigen, schrägen und verrückten Blogs, bei denen nicht jedes Pixel auf ROI optimiert wurde und bei denen tatsächlich noch Herzblut, nicht die Registrierkasse, im Zentrum steht.

Fazit
Diese Geschäftsmodelle sind nicht nachhaltig. Weil sie nichts Neues bieten und qualitativ nicht überzeugen. Und weil sie in fremden Gründen wildern. Denn die Massenmedien schlafen nicht. Auch wenn die Gehversuche in der Schweizer Blogosphäre nicht immer ganz erfolgreich waren und sind, werden sie doch früher oder später funktionierende, massenwirksame Formate für Blogs und Werbung finden und ihren angestammten Content- und Werbemarkt mit Macht zurückerobern, wie das in den USA bereits der Fall ist.

Plädoyer
Das alles kann ja nicht wirklich im Sinne der Kommerzblogger sein, oder? Also Jungs und Mädels, lasst euch endlich wieder was einfallen. Bietet den Lesern etwas, das sie nicht überall sonst auch schon bekommen. Löst euch vom langweiligen Einheitsbreigeschreibsel! Verschont uns bitte endlich mit euren ausgelutschten Guerillaviralmarketingpublireportagebannertextadslangweilern! Werdet endlich innovativ, risikofreudig, unberechenbar, und damit wieder lesenswert.

Sonst laufen wir bald wieder in Scharen zu den etablierten Medien über. Die beherrschen das Fach nämlich besser als ihr.

28 Comments

  1. Gris-Gris wrote:

    Ich bin fast völlig gleicher Ansicht wie du. Ein zusätzlicher Aspekt, so scheint mir, müsste dennoch bedacht werden: Bloggen ist reines Hobby.

    Wer abcashen will, der soll einen Aggregator betreiben, eine gute Idee haben (wie co.Comments), eine Sex-Site betreiben.

    Wer so qualifiziert ist, dass er “noch besser” ist als die Leute bei den etablierten Medien, der sollte sich dort schleunigst bewerben. Nach 10 Dienstjahren entspricht dort das durchschnittliche Einkommen eines Festangestellten (Frauen mitgemeint) dem Einkommen eines Gymnasiallehrers (> 120 000 Franken/Jahr, brutto).

    Qualifizierte Leute wissen das (und bloggen deshalb nicht professionell), weniger qualifizierte spekulieren – und versauen uns dabei die Blogosphere, um das einmal hart zu sagen.

    Zum Jahresende hat der Tagi auf einer Doppelseite seine Leute vorgestellt: Dort gab es eigentlich niemanden, der nicht ein abgeschlossenes Studium (oder Vergleichbares) aufzuweisen hat.

    Friday, January 12, 2007 at 17:59 | Permalink
  2. bugsierer wrote:

    yep. gut gedacht. jetzt wären die gemeinten blogs noch spannend. +++ im moment gibts noch wenig schlaue business-blogs, aber ende der 90er hats ja auch wenig schlaue websites gegeben. ich bin überzeugt, dass man spannende business-blogs erfolgreich in ein kommunikationskonzept einbinden kann. aber eben nur mit glaubwürdigem und exklusivem kontent. +++ die klassischen medien in ehren (ich lese auch gerne gute qualität), aber dort hat es doch trotz hohem bildungs- und fachniveau auch viel infotainmentmüll. abgesehen davon ist ein hochschulstudium noch lange kein garant für qualität oder glaubwürdigkeit.

    Saturday, January 13, 2007 at 11:03 | Permalink
  3. Gris-Gris wrote:

    Und dennoch: Aus dem Eintrag lese ich auch heraus, dass die Jahre ins Land gegangen sind und man nun immer realistischer wird, d.h. den (vollmundigen) Ansagen von einer neuen Ära des Journalismus keinen Glauben mehr schenken kann. Weil nichts enstanden ist, im Gegenteil: viele Ansager haben sich blamiert, manche sind spurlos abgetaucht.

    Wie heisst es doch: Es kreiste der Berg und gebar eine Maus.

    Was den “akademischen Background” anbelangt stimme ich insofern zu, als er noch kein Garant für Qualität ist. Andererseits: Warum soll einer, der 12 Semester Literaturwissenschaften studiert hat, einen neuen Roman nicht besser rezensieren können, als einer, der eine 4jährige Stifti in der IT-Branche absolviert hat?

    Auch wäre etwas mehr gedankliche Trennschärfe dienlich. Schon Matthias lässt – wie es allerdings oft seine Masche ist – diese arg vermissen (thematisches Gemenge: Marketing – Kommerz – Qualitätsjournalismus), und nun wird noch der Begriff “schlauer Business-Blog” eingereicht.

    Da lob ich mir jene Leute, die ein brauchbares Plug-in entwickelt haben und anschliesend dieses wochenlang geduldigst (und gratis!) erklären. Sie sind die wahren Helden der Sphere.

    Saturday, January 13, 2007 at 13:58 | Permalink
  4. Matthias wrote:

    Was die “neue Ära des Journalisms” angeht: Das war und ist, wie alle anderen vollmundigen Versprechungen, die man damals und auch heute wieder hört, lediglich Buzzmarketing der Blog-Consultants und -Dienstleister.

    Kommerzblogs und Businessblogs sollte man IMHO schon unterscheiden. Von letzteren gibt’s auch in der Schweiz einige, die sehr gut sind.

    Übrigens geht es hier nicht ums pauschale Kommerzblogdissen, im Gegenteil. Ich glaube nicht, dass der Kommerz die Blogosphäre “versaut”. Ich bin nur etwas überrascht, dass den Kommerzbloggern hier in der Schweiz nach all den Jahren, die es Blogs schon gibt, noch immer nichts Gescheiteres einfällt als alte Journalismus-, Geschäfts- und Marketingkonzepte auf dieses neue Format zu übertragen. Wie seinerzeit vor zehn Jahren, als man glaubte, Print 1:1 aufs Web übertragen zu können (bugsierer hat’s ja schon erwähnt). Eigentlich hätte ich gedacht, dass diese Phase längst vorbei ist. Aber in der Schweiz läuft das offenbar ganz furchtbar traditionell. Und damit langweilig (ich kann’s nicht oft genug wiederholen). Diese Nivellierug nach unten ist es, die mich nervt.

    Leider ist auch das Geschäftsverhalten nicht anders: Kaum geht’s um Geld, wie bei swissblogpress und den anderen, gibt man sich zugeknöpft, will nichts sagen, hat wohl auch Angst, das Falsche zu sagen und potentielle Anzeigekunden zu verärgern – kurz, nix mehr von Transparenz, Authentizität, Glaubwürdigkeit und all den anderen schönen Werten, die man ja gerne mit Blogs verbinden würde (und den Anzeigekunden auch immer noch verkauft!).

    Das ist wohl auch der Grund, weshalb hier nur wir drei, aber keiner der Kommerzler kommentieren will (obwohl sie es elesen haben): In deren schönen bunten fröhlichen Marketingwelt hat Kritik nichts zu suchen. Und ohnehin ist Freitags um 17:15 Feierabend, schliesslich ist das ein Job wie jeder andere.

    Saturday, January 13, 2007 at 15:18 | Permalink
  5. bugsierer wrote:

    gris-gris: den ausdruck “schlaues business-blog” lass ich mir noch patentieren. es soll nämlich solche geben und ich bin gerade mit einem kunden daran, genau so eines zu konzepten. schliesslich ist ein blog ein tolles kommunikations-tool, das für eine firma oder x-eine organisation ungeahnte möglichkeiten eröffnet. aber wir machen das für ein eng eingegrenztes zielpublikum und nicht für die ganze blogosphäre. gegen eine coole firma mit einem coolen produkt und einem schlauen business-blog mit coolem kontent kannst du ja nicht wirklich etwas haben.

    und was bitteschön ist eigentlich grundsätzlich schlecht an kommerz oder marketing oder business? ich denke, auch du fröhnst einen guten anteil deines lebens kommerziell, oder hast du eine rente? wenn ja, was glaubst du, woher die kommt?

    matthias: blogs gibts – mit einigermassen massentauglichen tools – seit vier oder so jahren, aber die meisten leute (90%?) haben noch heute keinen schimmer davon und wissen rein gar nix. das ist nicht weiter verwunderlich, da jede neue technologie erstmal ein paar jahre braucht, bis sie erstens richtig funktioniert und zweitens breitflächig in eine wirtschaft resp. gesellschaft implementiert werden kann. das war seinerzeit bei der dampfmaschine so, das war anfangs 80er mit den PCs so, ende der 90er mit dem web und jetzt halt auch mit den blogs. ich wette eine kiste edelzwicker, dass in drei bis fünf jahren die bloglandschaft komplett anders aussehen wird als heute: grösser, mehr business-blogs, mehr fachblogs, – blogs werden dort wichtig sein, wo kommuniziert werden will.

    Saturday, January 13, 2007 at 18:46 | Permalink
  6. Gris-Gris wrote:

    “…auch du fröhnst einen guten anteil deines lebens kommerziell”. Mensch Meier, bugsierer, lass das Pädagogische.

    Vermutlich zahl ich per Saldo dann dir die Rente.

    Saturday, January 13, 2007 at 20:24 | Permalink
  7. bugsierer wrote:

    mensch meier, gris-gris, lass das banale. rente zahlt nicht einer einem andern, sondern sehr viele vielen anderen.

    Saturday, January 13, 2007 at 21:03 | Permalink
  8. Matthias wrote:

    Ich sollte Versicherungsberater werden. Dann könnte ich jetzt euch beiden eine tolle Vierte Säule aufschwatzen.

    Massentaugliche Blogtools gab es schon, als ich 2000 mit Bloggen angefangen habe. Und die “Implementierung” wird auch hier in der Schweiz in diesem Jahr stattfinden, wenn meine Prognose stimmt. Nur leider auf sehr viel altbackenere und langweiligere Art als ennet dem Teich (jaja, bald werde ich als US-hörig verschrien!).

    Gegen “schlaue business blogs” hat niemand etwas. Und von denen haben wir wie gesagt schon das eine oder andere. Nur die Kommerzblogger hier, die machen meistens nicht viel Schlaues. Da zieh ich mir lieber ein Folio rein.

    Saturday, January 13, 2007 at 21:39 | Permalink
  9. Gris-Gris wrote:

    Das musst du spirituell und volkswirtschaftlich verstehen, bugsierer, nicht buchhalterisch.

    Ich gestehe, ich sehe nicht in alle Finessen. Von mir aus dürfen auch alle reich und glücklich werden mit Bloggen. Ich selber mute mir solche Spekulationen nicht zu, sondern sage nur: Die etablierten Medien sind zuverlässiger und glaubwürdiger (per me, wie der Lateiner sagt).

    Auch wird im Kriegsfall das Internet sofort ausfallen, während das Radio weitersendet.

    Saturday, January 13, 2007 at 22:24 | Permalink
  10. Bin mit allem einverstanden und finde mich auch totlangweilig, was man allerdings mit t schreibt. Überrascht bin ich einzig, dass man hier schon zwölf Stunden vorher weiss, dass ich etwas bereits gelesen habe. Vorher heisst es doch, am Freitag um 17.15 Uhr sei Feierabend für die Kommerzler.
    Wünsche allen einen tollen Sonntag.
    Peter

    Sunday, January 14, 2007 at 06:25 | Permalink
  11. Scheisse. Todlangweilig ist doch richtig. Das kommt davon, wenn man noch im Halbschlaf auf dem PDA kommentiert, wo das Googeln so kompliziert ist.

    Gute Liste bei Wikipedia zu dem Thema: häufige Rechtschreibfehler in der deutschen Sprache.

    Ihr erkennt sicher: Ich versuche mit billigsten langweiligsten Tricks, vom Thema abzulenken.

    Sunday, January 14, 2007 at 08:04 | Permalink
  12. Gris-Gris wrote:

    Aber Matthias hat grundsätzlich schon recht, wenn er auf diese Dienst-nach-Vorschrift-Mentalität hinweist.

    Als kleiner User möchte ich noch hinzufügen: In manchen Blogs, deren jeweilige Betreiber – wir nennen sie intern “Kommerzialräte” – sich, wie ich vermute, zur “Avantgarde” zählen, kann man monatelang in den Kommentarbereich hineinschreiben, ohne je ein Feedback zu erhalten.

    Daneben gibt es andere, wo man sofort kommunikativ aufgenommen wird, selbst wenn man zunächst leicht unflätig einfährt. Dann entstehen oft interessante und/oder lustige Diskussionen, weitere Interakteure treten plötzlich hinzu usw. usw. Aus Dankbarkeit klickt man dann schon auch mal ein Ad (sofern vorhanden).

    Wohl nicht ganz zufällig handelt es sich meistens um von Frauen betriebene Blogs; aber auch dieses hier sei dazugerechnet.

    Sunday, January 14, 2007 at 13:01 | Permalink
  13. Ich bemühe mich, auf jeden Kommentar zu antworten. Hoffe also, kein Kommerzialrat zu sein; Frau bin ich allerdings auch nicht.

    Sunday, January 14, 2007 at 15:06 | Permalink
  14. Jan wrote:

    Stimmt schon: Blogs die auf Massenkonformität angelegt sind, werden zwangsläufig so langweilig wie wir es bei vielen Fernseh- und Radiosendern und in anderen Bereichen der alten Medien beobachten können. Andererseits werden Weblogs von der großen Mehrheit der Internetnutzer nicht als Informationsquelle wahrgenommen, weil sie sich einem Außenstehenden nur schwer erschließen. Was ist ein Trackback? Was heißt “via”? Wie oft und worüber wird hier berichtet? Woher stammen die Informationen? Weiß der Autor wirklich über sein Thema bescheid? Das sind alles Fragen, die vielen Lesern wichtig sind und die oft nicht beantwortet werden.

    Ich persönlich sehe zwischen den etablierten alten Medienangeboten und den meisten Weblogs eine erhebliche Lücke. In diese Lücke passen Weblogs, die einerseits mit Spaß an der Sache gemacht werden und zugleich grundlegende Bedürfnisse der Leser beachten. Man kann gut schreiben und trotzdem nicht langweilig sein ;-)

    Es ist doch jammerschade, dass viele sehr nützliche, fachlich versierte und gut gemachte Weblogs unbeachtet versauern, während die meisten Internetnutzer sich aus Zeitungen, Zeitschriften, Fernsehen, Radio und deren Internetablegern informieren.

    Diese Lücke zwischen Hobby-Blogger und altem Reporter-Hasen gibt es. Und wenn man sie füllen will, muss man eben nur aufpassen, nicht zu einer Seite rüberzurutschen. Das ist sicher viel schwieriger als eines der Extreme zu bedienen. Aber ich denke, dass es dafür dankbare Leser gibt.

    Monday, January 15, 2007 at 16:27 | Permalink
  15. Hallo Jan
    Exzellente Analyse, sehe es haargenauso. Suchst Du noch einen Job als Freelance-Blogger?
    Gruss, Peter

    Monday, January 15, 2007 at 16:46 | Permalink
  16. Matthias wrote:

    @Jan, die Lücke wird gerade eben von Blogs ausgefüllt, die auf Massenkonformität ausgelegt sind. Qualität und Erfolg sind voneinander völlig unabhängig. Das ist ja die Misere an dieser ganzen Sache.

    @Peter, die Vermittlungs-Gebühr für Jan kannst du mir dann einfach überweisen.

    Monday, January 15, 2007 at 17:03 | Permalink
  17. Ist in Ordnung.

    Monday, January 15, 2007 at 17:11 | Permalink
  18. Gris-Gris wrote:

    Nur ist die Blogosphere leider schon halbtot. Zeit genug war, Alternatives aufzubauen.

    Merkt ihr eigentlich nicht, auf welch abstrakter Ebene ihr euch äussert? Wer soll/kann welche Lücke füllen? Eine Spiegel-Titelgeschichte braucht mehrere Mannmonate an Zeit usw. usw.

    Jan, Folgendes: Es soll (im Kanton Zürich) Altersheime geben, wo es um die Pflegequalität nicht zum Besten bestellt ist. Das gäbe eine tolle Recherche und Reportage. Nun mach mal eine Konzeptskizze, wie du das angehst… und dann noch in einem (deinem) Blog veröffentlichst. Für Leserinnen und Leser, die möglichweise – so deine Aussage – vom Elementarsten (was das Internet anbelangt) keine Ahnung haben. Oder geh an eine Bilanz-Pressekonferenz von Roche und find das berühmte Haar in der Suppe. Oder schreib die Super-Reportage über den nächsten Match…

    Und dir, Peter Hogenkamp, kann ich das jetzt zurückgeben: Du bist der Wichtigertuer von uns beiden.

    Monday, January 15, 2007 at 17:22 | Permalink
  19. Dass mit dem “Wichtigtuer zurückgeben” verstehe ich zwar nicht, aber wenn Du meinst…

    Monday, January 15, 2007 at 17:39 | Permalink
  20. Jan wrote:

    @Gris-Gris: Das meine ich nun gerade nicht. Warum sollten Blogs Spiegel-Titelgeschichten schreiben? Die gibt es ja schon. Vielleicht mal ein Beispiel, ich greife eins von Dir auf: Man stelle sich mal vor, ein Blogger hat einen Verwandten in einem Altersheim und bekommt mit, dass dort einiges schiefläuft. Dann könnte er seine paar Informationen einfach rausblasen in die Welt. Klar. Nur wer wird ihm glauben? Wer wird es lesen? Was wird er damit bewirken?

    Er könnte aber auch recherchieren, andere Bewohner und Angestellte fragen, sich bei anderen Altersheimem umhören. Zum Schluss könnte er den Leiter des Altersheims mit den Aussagen konfrontieren.

    Und dann hat er genug Material, um etwas zu veröffentlich, das einerseits interessant ist, andererseits aber auch glaubwürdig. Das gilt besonders dann, wenn er Meinungen und Gerüchte von Fakten trennt.

    Dann aktiviert er einige Bloggerkollegen, die greifen die Geschichte auf, von dort geht es seinen Weg.

    Das passiert heute gelegentlich, aber eben nur selten. Warum nicht geplant? Wenn ein großes Thema des Wegs kommt: Gleich mal nachdenken, wie man das bearbeiten könnte, wen man fragen könnte, welche Blogger sich in dem Bereich besonders gut auskennen usw.

    Das ist jetzt alles sehr theoretisch und es spielen noch viele weitere Faktoren mit rein, die ich hier nicht alle benennen kann.

    Ich sehe die Blogosphäre und journalistische Experimente im Internet jedenfalls gerade am Anfang.

    Monday, January 15, 2007 at 18:39 | Permalink
  21. Gris-Gris wrote:

    Jan, ich hatte zwei Kinder in der Schule: Ich habe mir – vor diesen “berühmten” Elternabenden – sehr genau überlegt, was ich sagen würde. Denn strukturelle Macht heisst: Alles fällt dir (und deinen Kindern) auf den Grind, was dieser Macht nicht genehm ist.

    Blog 1:1 raus ausm Altersheim – und Gnade deinem Angehörigen, der dort wohnt.

    Und blickt dich in der Sphere doch um: Wer könnte mithelfen, dass man sich so verbiegen muss? Wer ist – und in welchem Interesse – wo unterwegs und schmiert dir Honig ins Hirn?

    Monday, January 15, 2007 at 20:06 | Permalink
  22. Gris-Gris wrote:

    Schrieb ich bei dir IMHO in Blog, dann kam dein Helferlein bugsierer und spielte den Ahnungslosen. Dann sagtest du, dass es Wichtigtuer gibt. Damit meintest du mich. Ok?

    Monday, January 15, 2007 at 22:23 | Permalink
  23. Gris-Gris wrote:

    Würde man hier vllcht die Reihenfolge der Comments richtig organisieren?

    Monday, January 15, 2007 at 22:24 | Permalink
  24. Matthias wrote:

    Ihr müsst einfach in der richtigen Reihenfolge kommentieren, dann kommt’s gut.

    Monday, January 15, 2007 at 23:19 | Permalink
  25. Gris-Gris wrote:

    Ja, und diese Kommentarbereiche der Blogosphere sind irgendwie hinter dem Telefon. Das wollte ich auch noch sagen. Und steh damit nicht allein.

    Seltsam, wenn man derartige Kommunikationsformen als “modern” verkauft. Letztlich ist das alles eine gewaltige Pleite – aber da seid ihr Spammer selber schuld.

    Mach weiter, Matthias. wir lauschen ergriffen.

    Monday, January 15, 2007 at 23:46 | Permalink
  26. Gris-Gris: Hab das mit der Wichtigtuerei nachgelesen. Sorry, war missverständlich formuliert. Meinte nicht Dich, sondern uns alle (also Dich auch ein bisschen, aber nur als ein fünfhunderttausendstel aller Leute, die je IMHO geschrieben haben).

    Tuesday, January 16, 2007 at 06:22 | Permalink
  27. Gris-Gris wrote:

    Danke, Peter, für diese (sympathische) Präzisierung im Nachhinein. Da ist mir jetzt ein Steinchen vom Herzen gefallen.

    Tuesday, January 16, 2007 at 12:24 | Permalink
  28. Danke auch. Ich bin schon ein Wichtigtuer, aber ein netter. :-)

    Tuesday, January 16, 2007 at 12:33 | Permalink

One Trackback/Pingback

  1. […]   03   Blackbox WWW         15:45 | Jan 15’07 Kommerzblogs: Prädikat “langweilig”   Im Swiss Metablog macht sich Matthias Gutfeldt Gedanken über sog. Kommerzblogs – Blogs also, die nur aus wirtschaftlichen Interessen gegründet und betrieben werden. So kommt Gutfeldt zu dem Schluss, dass Kommerzblogs in der Regel langweilig seien und geht in einem kurzen Eintrag auf die Gründe für diesen Schluss ein. Thomas Gigold | Blogwelt |   Kommentar verfassen […]