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Web 2.0 – Dissen 2.0

Jaja, die alten Medien… sie finden immer neue Gründe, warum die gutgeheizte Redaktionsstube besser sei als der Laptop im gemütlichen Migros-Restaurant. Kürzlich z.B. die NZZ in ihrem Artikel Web 2.0 – Droge, Religionsersatz oder Zukunftstechnologie?, wo sie einen bloggenden Journalisten über Wikipedia aussagen lässt:

Die Wikipedia mag neben der Encyclopedia Britannica verblassen, aber weil sie von Amateuren gemacht wird und nicht von Profis, ist sie gratis. Und gratis siegt stets über Qualität.

Was nix kostet, kann auch nix wert sein? Der gute Mann hat einfach vergessen -oder bewusst unterschlagen- dass Wikipedia neben der EB keineswegs verblasst. Im Gegenteil, wie eine Studie ja erst kürzlich festgestellt hat:

Internet encyclopaedias go head to head
Jimmy Wales’ Wikipedia comes close to Britannica in terms of the accuracy of its science entries, a Nature investigation finds.

[…]

an expert-led investigation carried out by Nature — the first to use peer review to compare Wikipedia and Britannica’s coverage of science — suggests that such high-profile examples are the exception rather than the rule.

The exercise revealed numerous errors in both encyclopaedias, but among 42 entries tested, the difference in accuracy was not particularly great: the average science entry in Wikipedia contained around four inaccuracies; Britannica, about three.

Ja: Fehler sind ärgerlich. Aber offensichtlich ist die sauteure Encyclopedia Britannica nicht viel besser als Wikipedia. Da darf sich der geneigte Kunde durchaus fragen, weshalb er für eine marginal bessere Qualität massiv mehr bezahlen soll.

Und genau dasselbe Thema betrifft Blogs: Wenn die NZZ meint, nur festangestellte Journalisten könnten gute Blogs schreiben, dann täuscht sie sich gewaltig und demonstriert eine etwas eigenartige Vorstellung von “Qualität”.

Ganz abgesehen davon, dass nicht jeder Blog einen journalistischen Anspruch hat oder wichtig sein will. Aber das hatten wir ja schon öfter.

via Cyberwriter

One Comment

  1. Gris-Gris wrote:

    …warum die gutgeheizte Redaktionsstube besser sei als der Laptop im gemütlichen Migros-Restaurant.”

    Matthias, sorry, aber kannst du dich nicht einfühlen in Leute, die 2 Jahrzehnte lang über Bilanz-Pressekonferenzen der Basler Pharma berichtet haben?

    Du erzählst doch so was von Stuss!

    Friday, January 13, 2006 at 19:50 | Permalink