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Interview mit Manfred Messmer, arbeitgeberbasel-Blog

Manfred Messmer vom arbeitgeberbasel-Blog hat sich freundlicherweise für ein E-Mail Interview zur Verfügung gestellt Here
goes.

Matthias: Ihr habt Anfang November den arbeitgeberbasel-Blog eröffnet. Welche Erfahrungen haben euch dazu bewogen, für diesen doch recht exponierten Verband einen Weblog zu eröffnen? Welches Konzept steckt dahinter?
Manfred Messmer: Wir halten Weblogs für eine innovative, direkte Kommunikationsform. Sie ist wesentlich interessanter für alle Beteiligten als beispielsweise Anmerkungen über Formulare, die dann irgendwann einmal veröffentlicht werden. Selbstverständlich ist das auch ein Experiment und wir sind uns sehr wohl bewusst, dass ein, wie Sie schreiben, "exponierten Verband" (eigentlich sind es zwei) hier neue Wege geht. Aber der Lauf der Dinge ist nun mal nicht mehr aufzuhalten. Wir sind die Ersten, aber wir werden nicht die Letzten sein.

Matthias: Stimmt, es sind zwei Verbände: Der Basler Volkswirtschaftsbund und der Arbeitgeber-Verband Basel. Und ihr seid die ersten derartigen Schweizer Verbände mit einem Weblog. Gibt es schon Anfragen bzw. Reaktionen der anderen Schweizer Arbeitgeberverbände?
Manfred Messmer: Ja

Matthias: Bisher haben die Autoren ja nur sehr selten auf Kommentare reagiert, wenn überhaupt wurde das vom Administrator übernommen. Gehört das zum Konzept, oder ist es eher eine Zeitfrage?
Manfred Messmer: Das ist einerseits eine Frage des zeitlichen Aufwands für die einzelnen Autoren und andererseits unserer Struktur. Dieses Weblog verfügt über eine professionelle Redaktion, welche durchaus in der Lage ist, den Dialog mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern im Sinne der Autoren zu führen.

Matthias: Für die Autoren ist das sicher rein zeitlich eine grosse Erleichterung. Aber widerspricht das nicht der oben angesprochenen direkten Kommunikation? Wird durch die Zwischenschaltung einer Redaktion nicht ein wesentlicher Vorteil der Weblogs verschenkt, nämlich die Unmittelbarkeit und der direkte, ungefilterte Austausch zwischen Autoren und Lesern?
Manfred Messmer: So wie ich das bis jetzt überblicke, habe ich nicht den Eindruck, dass diese Gefahr droht. Aber ich meine, das wird sich auch auf unserer Seite einspielen. Ich denke, das hängt schlussendlich auch von der Qualität der Beiträge ab (hui, jetzt werden wieder ein paar gumpen).

Matthias: Die Artikel kommen etwas hölzern daher, z.T. sind es Auszüge aus Reden (z.B. "Welche Erfahrungen haben euch dazu bewogen, in diesem doch recht exponierten"). Haben die AutorInnen vorgängig Erfahrungen mit Weblog-Texten gesammelt oder eine diesbezügliche Schulung erhalten?
Manfred Messmer: Hölzern? Na ja. Das ist halt immer so ein wenig eine Beurteilungssache. Jeder schreibt so, wie er, sie es für gut befindet. Und in den Weblogs gibt es halt diesen oder auch jenen Stil. Wir entwickeln hier einfach unseren eigenen. Eine Schulung hat niemand bekommen, weshalb auch.

Matthias: Besonders irritiert hat ja eure Entscheidung, am Wochenende die Kommentarfunktion komplett zu deaktivieren, vor allem da am Donnerstag zuvor Frau Gutzwiller noch für den Sonntagsverkauf (vereinfacht gesagt also die Sonntagsarbeit) geworben hat. Sowohl auf blog.ch/blog als auch in anderen Blogs wurde dieser Widerspruch recht bissig kommentiert. Ihr habt auf diese Einträge nicht reagiert. Warum?
Manfred Messmer: Ich habe die "recht bissigen" Kommentare (teilweise) gesehen. Wie gesagt, ich verfüge über einiges an Bloggererfahrung und weiss, dass das empörte Lärmmachen zum Geschäft gehört. Tatsache ist einfach, dass es ein einschlägige Gesetze gibt, zum Beispiel Presserecht, Copyright, Persönlichkeitsrechte usw. Und viele Blogger respektive Weblog-Betreiber sind sich nicht bewusst, dass auch sie diesen Gesetzen unterliegen. Sie können für sämtliche Inhalte, Inhalte der Verlinkungen usw. haftbar gemacht werden. Das wohl am meisten missachtete Recht ist das Copyright an Bildern. Unser Weblog ist unter der Woche rund um die Uhr erreichbar. Übers Wochenende machen wir den Laden aus einem einfachen Grund dicht, weil niemand da ist, der zuschaut, was sich so tut. Und allenfalls verantwortlich eingreift, wenn beispielsweise ehrverletztende, rassistische oder anderswie anstössige Texte gepostet werden. Jeder ist frei, sein Weblog so zu betreiben, wie er, sie will. Es sind mir keine Vorschriften bekannt, die besagen, am Wochenende müsse man geöffnet haben. Oder?

Matthias: In dem Fall haben Sie das "empörte Lärmmachen" bzgl. Kommentardeaktivierung bewusst provoziert? Oder wurden Sie davon überrascht?
Manfred Messmer: Nein, überhaupt nicht, das ist wie gesagt eine besondere Situation, in der wir uns als Verband befinden. Alles, was wir veröffentlichen, hat eine ganz andere politische Verbindlichkeit als die Beiträge in einem privaten Weblog. Das bedeutet eben, dass wir diese Diskussionsplattform nicht einfach übers Wochenende sich selbst überlassen können. Abgesehen davon, richten wir uns bewusst an Mitgliedsfirmen und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ins Weblog vom Arbeitsplatz aus. Selbstverständlich sind wir uns bewusst, dass in der Blogosphäre eine eigene direkte Sprache herrscht.

Matthias: Sie haben hier und auch im Blog Ihre Bloggererfahrung angesprochen. In dem Zusammenhang würden meine Leser sicher die anderen Blogs interessieren, die von Ihnen betrieben werden?
Manfred Messmer: Einen Teufel werde ich tun. Die sind privat und anonym und recht erfolgreich.


Ich danke für das E-Mail Interview und wünsche dem arbeitgeberbasel-Blog viele treue Leserinnen und Leser.

4 Comments

  1. chregu wrote:

    Die Argumente, keine Kommentare am Wochenende zuzulassen, mag man ja irgendwie noch gelten lassen. Aber dass gleich alle Kommentare am Wochenende jeweils verschwinden (ohne irgendwelche Erklärungen dazu), ist ja doch eher verwirrend für den gelegentlichen Besucher :) Siehe auch den Post auf ignoranz.ch.

    Aber eben, wohl einfach ne technische Limitation von twoday.net.

    Monday, November 14, 2005 at 18:02 | Permalink
  2. chregu wrote:

    Hab grad jetzt erst die Diskussion auf http://www.arbeitgeberbaselblog.ch/stories/1142326/ gesehen. Das System kann’s ja anscheinend doch.

    Und oben wollte ich mit “gelten lassen” eigentlich sagen, “man kann ihrer Sichtweise und Argumentation zu dem Thema irgendwie folgen, wenn auch nicht wirklich verstehen” :)

    Monday, November 14, 2005 at 18:10 | Permalink
  3. Matthias: Sie haben hier und auch im Blog Ihre Bloggererfahrung angesprochen. In dem Zusammenhang würden meine Leser sicher die anderen Blogs interessieren, die von Ihnen betrieben werden?
    Manfred Messmer: Einen Teufel werde ich tun. Die sind privat und anonym und recht erfolgreich.

    Hmmmm … Ich hab ein erfolgreiches Blog, aber ich sag niemandem, wie es heisst ?!? Vermutlich habe ich irgendetwas ganz Grundlegendes bei Blogs noch nicht verstanden *schulterzuck*

    Monday, November 14, 2005 at 18:51 | Permalink
  4. beat wrote:

    @Marcel : *zwinker*, es gibt halt immer irgendwelche geheimnisse auch in der Blogosphäre!

    Tuesday, November 15, 2005 at 18:42 | Permalink

3 Trackbacks/Pingbacks

  1. cyberwriter.twoday.net on Tuesday, November 15, 2005 at 19:11

    Blog.ch im Interview mit dem Arbeitgeberbasel-blog

    Interessantes Interview von Matthias mit Manfred Messmer vom Arbeitgeberbaselblog:

    Ich habe die “recht bissigen” Kommentare (teilweise) gesehen. Wie gesagt, ich verf

  2. POLIS - Manfred Messmer bleibt Anonym on Wednesday, November 16, 2005 at 14:55

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  3. POLIS - Manfred Messmer bleibt Anonym on Wednesday, November 16, 2005 at 14:57

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