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Kommerz-Bloggen: Risiken und Nutzen

Das media Trend Journal, Fachzeitschrift für Media- und Marketingfachleute, liefert nach eigenen Angaben fundierte Hintergrundinformationen für kommerzielle Nutzer von Medien und schreibt im Artikel “Aus der Nische zum Marketinginstrument?“:

Neben den persönlichen Weblogs etablieren sich zunehmend so genannte Fach-Blogs, welche Fakten, Trends und Tipps zu einem bestimmten Thema publizieren. Derartige Business- und Knowledge-Blogs könnten künftig einen hohen Stellenwert als Marketinginstrument einnehmen.

Nun ist ein Fach- keineswegs dasselbe wie ein Businessblog. Und ein Knowledgeblog? Mit “Knowledge Management”, neudeutsch nolidsch mänädschment, ist üblicherweise die Verwaltung und Vermittlung von Wissen gemeint. Auch das nicht dasselbe wie Fach- oder Business. Aber egal, die babylonische Begriffsverwirrung ist nichts Neues, und über Blog-Taxonomie streiten sich ja viele Leute.

Die Ausgangslage des Artikels ist ja auch eine ganz andere: inwieweit lässt sich ein Weblog kommerziell nutzen und welche Risiken birgt es?. Das liebe Geld… da wir hier in der Schweiz blogmässig aber so rückständig sind (man kennt das ja), werden im Artikel vorwiegend die üblichen Verdächtigen aus dem Ausland und die sattsam bekannte berlecon Studie erwähnt.

Kurz zum Zug kommt dann doch noch Kaywa; Roger hält fest, dass jetzt der richtige Zeitpunkt sei, auf den fahrenden Zug aufzuspringen – auf fahrende Züge aufspringen ist doch eigentlich die Spezialität von Landstreichern und Wegelagerern? Aber sei’s drum :-). Ausführlicher besprochen wird der lawblog, welcher seinen Blog als Marketing-Instrument einsetzt. Der recherchenblog erhält viel Platz (kein Wunder) und sieht den Nutzen auch v.a. im Selbst-Marketing.

Ganz am Schluss rät der Artikel:

Fällt die Prüfung, ob eigene Weblogs sinnvoll sind und die Positionierung des Unternehmens über Themen und Kompetenz entscheidend ist, positiv aus, sollten wichtige Themenfelder jetzt besetzt werden.

Das kann ja heiter werden! Noch ein paar Jahre, und die Marketing-Maschine hat die armen kleinen Weblogs auch in der Schweiz fest im Griff. Spätestens dann wird es wohl Zeit, sich nach einem neuen grassroots-Medium umzusehen.

10 Comments

  1. Beatrice wrote:

    Warum denn nicht Weblogs als Markeitnginstrument nutzten? Ich stehe dazu, dass ich dem Magazin dieses Thema vorgeschlagen habe, um auch mal von dem “Nischenimage”, das dass nur verquerte Leute bloggen wegzukommen. Ã?”bringens wird eure leider etwas unübersichtliche Blog-Liste (mein Vorschlag an euch dafür Kategorien einzurichten, ging wohl etwas unter) darin auch im Glossar genannt. Ist doch auch indirekt Marketing sprich Werbung für euch. Genauso wie der Swiss Blog Awards … Für den sich nun unser Recherchen Blog wahrscheinlich disqualifiziert hat, oder ;-)). Das hilft eigentlich nur das Motto: Leben und leben lassen oder besser bloggen und bloggen lassen?
    Freundlicher Gruss von der Recherche Bloggerin Beatrice

    Monday, May 9, 2005 at 13:53 | Permalink
  2. Matthias wrote:

    Aha, da fühlt sich wer auf den Schlips getreten! Kritische Kommentare sind immer willkommen, schliesslich weiss ich ja nicht alles besser :-).

    Natürlich kann man Blogs als Marketinginstrument benutzen. Man kann Blogs für alles benutzen (zugegeben, ein Blog kann nicht Kaffee kochen. Aber ihr wisst schon, was ich mit “alles” meine). Diese Vielseitigkeit ist ja gerade die grosse Stärke. Blogs sind wie ein Stapel leeres Papier; der Autor entscheidet darüber, ob es ein Schmuddelheft, eine Hochglanzbroschüre, ein Tagebuch, eine hingekritzelte Notiz, ein Bildband, ein literarisches Meisterwerk oder ein improvisiertes Hörspiel wird. Aber ich muss mich nicht über jede Nutzung gleich freuen. Mir liegen nun mal die Bildbände, Notizen, Tagebücher und Gedichtesammlungen mehr am Herzen als die kommerziellen Hochglanzbroschüren und Schmuddelhefte.

    Kategorien stehen seit einiger Zeit auf der ToDo-Liste, wie viele andere Dinge auch. Ja ich weiss, eine Zumutung dieser Service, viele Kunden verlangen bereits ihr Geld zurück. Ist halt ein Ein-Mann-Unternehmen hier auf blog.ch, und zwischendurch muss ich ja auch noch etwas schlafen… wer also gerne 10h/Woche qualifiziertes PHP-Coding spenden möchte, der möge das tun :-).

    Das mit dem “disqualifiziert” war hoffentlich bloss ein schlechter Scherz. Was das leben und leben lassen angeht: Ja sicher, aber das heisst nicht, dass Du und ich und der Rest der Blogger nicht kritisch denken und diskutieren dürfen. Oder?

    Monday, May 9, 2005 at 16:13 | Permalink
  3. Beatrice wrote:

    Nein auf den Schlips getreten fühle ich mich nicht. Ausserdem soll ja das Bloggen, wie du richtig schreibst kritische Diskussionen anregen. Wegen den Kategorien. Wenn sie kommen, wäre es klasse und glatt einen Beitrag in unseren Recherchen Blog wert ;-)) Ich weiss wieviel Zeit dafür drauf geht und wie schwer es ist andere zum Mit-Bloggen zu animieren. Bei uns sind 39 Mitglieder gemeldet, aber nur 4 Autoren bringen tatsächlich etwas zu “Papier”. Magere Ausbeute, aber freuen wir uns nun, dass wir uns doch noch beim Swiss Blog Awards anmelden dürfen. ;-)) Sind schon sehr gespannt darauf.

    Monday, May 9, 2005 at 16:28 | Permalink
  4. CyberWriter wrote:

    ….was heisst hier denn “verquerte Leute”,…. diesr Ausdruck erinnert mich ein bisschen an die Blogger-Ausstellung in ZH ;-)

    Tuesday, May 10, 2005 at 18:19 | Permalink
  5. sandro wrote:

    matthias, wie wärs wenn du blog.ch auf das CMS drupal umstellen würdest? dort sind eigentlich die meisten features schon drin. Aggregation, kategorisierung (tagging) trackback, pingback, commenting, eigentlich alles was mir grad einfällt. anstatt das rad neu zu erfinden (10h/woche php coding) ein bestehendes OS script den bedürfnissen anpassen… würde gerne & kostenlos consulting dazu anbieten.

    Friday, May 13, 2005 at 08:58 | Permalink
  6. flegel vanderzocht wrote:

    also ich.. als blödmann, bin da eigentlich ganz zuversichtlich..

    ist doch bisschen wie mit den anderen webseiten..
    wer ausser “vollidioten” will sich schon eine seite voll blinkender, popup-spendender und platzbuhlender werbung ansehen, wo man den wirklichen “content” fast suchen muss?..
    dasselbe doch mit blogs.. meinereiner sieht doch auf den ersten blick, wer mich für dumm verkaufen will, vermeindliche news anderer kopiert und einfügt ohne irgendwas redigiert zu haben und zwischen jedem posting ein werbebanner verkauft oder zu verkaufen hat..

    da zap ich dann einfach weg.. und tschüss du arsch..

    ist der blog jedoch anständig und spannend und gibt mir einen link auf einen interessanten shop, wo der bloggist vielleicht selber noch seine basteleien verkauft, oder ein tiischi, oder wo er mich auf seine eigene flohmi-verkaufs-seite bei ricardo lurt.. find ich ok..

    kuuugel ad-sense? seh ich gar nicht mehr.. blind spot

    Friday, May 13, 2005 at 12:16 | Permalink
  7. Matthias wrote:

    @sandro, danke für das Angebot! Vermutlich würde ich aber Typo3 einsetzen, weil wir das auch im Büro verwenden und ich mich da mit der Extension-Programmiererei schon etwas auskenne. Momentan sehe ich allerdings noch keinen Bedarf für ein CMS.

    @flegel, plumpe Werbebanner etc. werden auch von mir (und wohl den meisten Internet-Benutzern) einfach ausgeblendet. Was mich eher stört, sind die professionellen Schreibzünfte (Journalisten, Marketing, Content-Provider, Forschung etc.), die auch in der Schweiz (reichlich spät!) Weblogs entdeckt haben und gleich ihre Claims abzustecken versuchen indem sie alles, was nicht professionell schreib, verunglimpfen.

    Friday, May 13, 2005 at 14:37 | Permalink
  8. litscher wrote:

    Ich finde die privaten/persönlichen Weblogs spannend und anregend und möchte sie nicht einfach so despektierlich als “Katzencontent” abtun. Vom Gesichtspunkt des Infoprofis aus gesehen erfüllen Sie einfach meiner Meinung nach nur einen total ganz anderen Zweck als Fachblogs (Journalisten, Marketing, Content-Provider, Forscher etc.). Irgendwie stelle ich mir zwei generelle “Schubladen” oder “Blog-Welten” vor. Man könnte sie ja z.B. “Weblogs” und “Fachblogs” nennen und in die Fachblogs alles hineinwerfen, was euch von den Weblogs (privat/persönlich) nicht passt.

    Saturday, May 21, 2005 at 08:33 | Permalink
  9. Matthias wrote:

    Wie schon auf sozialinformatik erwähnt, greift diese Zweiteilung viel zu kurz; es gibt deutlich mehr als nur “private” vs. “Fach” Blogs. Meiner Meinung nach kann man das durchaus mit den Printmedien vergleichen: dort gibt es auch viel mehr als nur ‘zines und Fach-Journals.

    Saturday, May 21, 2005 at 13:25 | Permalink
  10. Matthias wrote:

    Und noch ein passendes Zitat von David Weinberger:

    The blogosphere isn’t a town the professionals can buy up; it’s an infinite landscape that will have towns of every sort. We little, irresponsible bloggers are going to continue to find one another and delight in one another. And now and then we’re also going to drop in on the upscale respectable towns — well, not the gated ones, of course — and, yes, sometimes we’ll be carrying cans of spray paint. But we damn well will not be daunted.

    Sunday, May 22, 2005 at 14:51 | Permalink